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Nächstes Konzert : Samstag, 26.07.2025, 11:15 Uhr, Matinée, Münster St. Paul, Esslingen

Fesselnde Dramatik und rhetorischer Ausdruck

EZ, 1.April 2025 Rainer Kellmayer Das Esslinger Vocalensemble führte in der Stadtkirche St. Dionys Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“ auf. ESSLINGENAls Johann Sebastian Bach kurz nach seinem Amtsantritt als Thomaskantor für den Karfreitagsgottesdienst am 7. April 1724 in der Leipziger Nikolaikirche die „Johannes-Passion“ schrieb, schuf er ein Werk für die Ewigkeit. Lange Zeit stand die Passion, die auf der Luther-Übersetzung des Evangeliums des Johannes basiert, im Schatten der später entstandenen „Matthäus-Passion“, doch heute wird dieses Gipfelwerk der Oratorienliteratur als ebenbürtig gesehen. Die Aufführung des Esslinger Vocalensembles brachte in der Stadtkirche St. Dionys alle Facetten der zutiefst beeindruckenden Musik Bachs zur Geltung: Dramatische Akzente, atemlose Spannung und lautmalerische Expressivität fügten sich zu einem Klangbild intensiver Dichte. Die packende Klangregie Bachs, die die Leidensgeschichte Jesu in zuweilen plakativen Tönen schildert, hat Interpreten immer wieder zu szenischen Aufführungen motiviert: Von der aufrüttelnden Inszenierung, welche Peter Sellars und Simon Rattle einst auf die Bühne brachten, bis hin zu szenischen Aufführungen am Staatstheater Stuttgart oder in der Kreuzkirche zu Bonn. Chor erzeugt Stereowirkung Das Esslinger Vocalensemble ging einen eigenen Weg. Szenische Elemente wurden insbesondere beim Einzug der Choristen in die Kirche während des eröffnenden Chors „Herr, unser Herrscher“ sowie im großartigen Schlusschor „Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine“ eingesetzt. Eindrucksvoll ertönte zum Abschluss der Passion der Choral „Ach Herr, lass dein lieb Engelein“. Hier waren die Choristen um die Zuhörenden herum platziert: Es entstand eine Stereowirkung von besonderem Reiz. Vom ersten Ton an spürte man, dass Jens Paulus das Vocalensemble auf den Punkt hin fit gemacht hatte. Die Balance der Stimmen war sauber austariert und eine klare Deklamation sorgte für gute Textverständlichkeit. Da überdies die Melodiestränge spannungsvoll gezogen waren und die Intonation über weite Strecken mustergültig war, blieben in puncto Transparenz keine Wünsche offen. Den durchweg sehr zügig genommenen Chorälen gab Paulus einen individuellen Impuls. Da hier der Gemeinde eine Art Andachtsperspektive zukommt, ließ er einige Choralpartien von einem im Kirchenraum verteilten Zusatzchor mitsingen – eine gute Idee, die die Verbindung von Akteuren und Zuhörenden stärkte. Die Turbachöre, die das Geschehen kommentierend begleiten, brausten entsprechend dem Textgehalt zuweilen wild auf, hatten an anderer Stelle jedoch auch eine mitfühlende Komponente. Hier lief der Chor zur Höchstform auf, ebenso wie das klangschön musizierende Orchester Musica viva Stuttgart, aus dem die profilierten Instrumentalsolisten herausragten. Das Publikum ist ergriffen Bei den Vokalsolisten gab es kurz vor der Aufführung einige Unruhe: Gleich zwei Sänger von Basspartien sagten krankheitsbedingt ab. Simon Amend, der kurzfristig einsprang und alle Bassrollen übernahm, hatte seine stärksten Momente im von zwei Violen d’amore wunderschön umspielten Arioso „Betrachte, meine Seele“. Klemens Mölkner sang den erzählenden Part des Evangelisten mit schlanker Stimme und gab den Arien tenoralen Glanz. Die Rollen der Frauenstimmen waren bei Angelika Lentner (Sopran) und Margret Hauser (Alt) in besten Händen, während sich in kleineren Parts Sänger aus dem Chor bewährten. Mit klarem, motivierendem Dirigat fügte Jens Paulus alle Komponenten zusammen: Er fand eine ausgewogene Balance zwischen rhetorischem Ausdruck und musikalischer Schönheit. Der daraus entstandene Spannungsbogen fesselte die Zuhörenden von der ersten bis zur letzten Note. Nach dem Verklingen des Schlusstons gab es in der Stadtkirche einen ergreifenden Moment absoluter Stille, der in einen langanhaltenden Applaus mit Standing Ovations mündete.
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Allen Grund zur Freude 17.11.2024

22.11.2024 Zwiebel Das Vereinsforum. Allen Grund zur Freude hatten die Musikerinnen und Musiker in der Südkirche am vergangenen Sonntag. Grandioser Besuch-Standing Ovations-Berührende Reaktionen. Hochverdient war die Begeisterung für die Solisten: Fanie Antonelou, die engelsgleich ihre Sopranpartie gestaltete und Jakob Reichmann als gefühl- und klangvoller Bariton. Großen Applaus erhielt das Ensemble “Sinfonia 02“ mit Konzertmeister Mathias Neundorf als verlässlicher instrumentaler Partner. Konzertbesucherin Edda Höfer, selbst Musikerin formulierte ihre Anerkennung in motivierenden Worten. Mit ihrer Zustimmung zitieren wir sie, wie folgt. Die Zusammenstellung der drei Werke ging richtig gut auf: Nach dem äußerst spannungsreichen, expressiv farbigen, aber auf der Empore quasi unsichtbar musizierten Fauré-Requiem den Chor unten aufzustellen und zu präsentieren und der Dramatik zwischen Verzweiflung und Trost, die Klarheit eines Sternenhimmels entgegenzusetzen, war eine wohldurchdachte, künstlerisch überzeugende Idee. Ein riesengroßes Kompliment für den kultivierten, dynamisch sowohl ausdrucksstarken wie flexiblen, immer klangschönen Chor. Dass das Esslinger Vocalensemble auch Intonation kann, bewies sich ganz besonders in dem in dieser Hinsicht ziemlich heiklen A-cappella-Stück Stars von Esenvalds. Die Stimmen harmonierten mit den flirrenden Gläserclustern, dass es eine “reine” Freude war. In Mendelssohns bekannter Psalmvertonung “Wie der Hirsch schreit“ fanden sich Solisten, Instrumentalisten und Chor unter der Leitung von Jens Paulus überzeugend zum gemeinsamen, bewegenden Ausdruck. (Zitatende) Mit viel Motivation startet das Esslinger Vocalensemble nun die Probenarbeit zu Johann Sebastian Bachs Johannespassion, die am 30.3.2025 in der Stadtkirche zu hören sein wird. Ulrike Gräter, Esslinger Vocalensemble Foto: Regine Wolf
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Fauré-Requiem und mehr

Das Esslinger Vocalensemble setzt immer wieder Höhepunkte. Im November erklingen in der Südkirche Werke von Fauré und Mendelssohn Bartholdy.....Eßlinger Zeitung vom 10/11.08.2024

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Die Sprache des Klangs kennt keine Grenzen

Das Esslinger Vocalensemble war mit einem eigens einstudierten Programm im westböhmischen Kloster Tepl zu Gast. Dakapo am Sonntag in der Hohenkreuzkirche....Eßlinger Zeitung und Stuttgarter Zeitung vom 14.10.2023

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Konzerte, Kooperationen, Chorreisen

Qualen der Wahlen mussten die Mitglieder des Esslinger Vocalensembles bei der jüngsten Hauptversammlung nicht erleiden. Erfreulicherweise stand das komplette Vorstandsteam weiter zur Verfügung: Ulrike Gräter-1.Vorsitzende, Andrea Stütz-2.Vorsitzende, Heinrich Scharpf-Schatzmeister, Jürgen Ankele-Schriftführer und als musikalischer Leiter allen voran, Jens Paulus. Die letzten zwei Jahre haben den Sängerinnen und Sängern viel Flexibilität abverlangt: Proben, online, outdoor, geteilt, verkürzt, mit und ohne Abstand oder Maske. Dass die Besetzung trotz allem stabil blieb, ist ein großer Verdienst von Jens Paulus, der mit großem Elan…

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Ein Opernabend für Einsteiger

Das Esslinger Vocalensemble hat unter der Moderation von Cornelius Hauptmann seinen Zuhörern die Welt der Oper nahe gebracht. Eßlinger Zeitung vom 14.07.2022

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Vocalensemble singt Rossini

Esslinger Zeitung 02.10.2019 Esslingen: Vocalensemble überzeugt in der Hohenkreuzkirche mit Rossinis Petite Messe Solennelle und meistert einige Herausforderungen Gioacchino Rossini sah die Petite Messe Solennelle als eine seiner Alterssünden an. Nun hat sich das Esslinger Vocalensemble diesem außergewöhnlichen Werk gewidmet und eine bemerkenswerte Aufführung in der Hohenkreuzkirche präsentiert. Was macht man, wenn einem eine Solistin für ein Chorkonzert krankheitsbedingt absagt? Richtig, man sucht nach einer anderen Solistin, die einspringen kann. Was aber tut man, wenn einem der Ersatz für den…

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